Baubeschreibung

Unter dem östlichen Teil des Langhauses befindet sich als architektonische Kostbarkeit ersten Ranges die Krypta aus dem Anfang des 11. Jh. Der Zugang erfolgt seit der Kirchenrenovierung 1948/50 über eine Treppe vor dem Chor. Ursprünglich führten zwei Treppen im östlichen Teil des alten Langhauses hinab. Ist man zunächst überrascht von der geringen Größe des quadratischen Raumes (Länge 4,50 m, Höhe rund 2,40 m), so fesselt die Qualität der Architektur. Vier monolithe Sandsteinsäulen auf steilen attischen Basen tragen über einem breiten Halsring Würfelkapitelle. Letztere sind im Vergleich zu den schlanken, kurzen Säulenschäften auffallend groß. Sie besitzen keine abschließende Kämpferplatte, so dass die sichelförmigen Gurtbögen, die das Kreuzgratgewölbe tragen, unmittelbar darüber aufsteigen. Die Wände sind durch wandhohe, rundbogige Nischen geweitet, wobei in den seitlichen Nischen der Westwand die beiden Zugänge lagen. Licht empfängt die Krypta durch ein Fenster in der Ost-
wand, das aber erst der Restaurierung von 1930/31 entstammt. Es ersetzt eine Tür, die nachträglich eingebrochen wurde, als die Krypta vermutlich als weiteres Beinhaus zweckentfremdet wurde. Original ist noch das kleine Rundfenster der Südseite. Das Wormser Synodale von 1496 nennt für die Krypta einen Altar des hl. Nikolaus. Die Altarplatte fand man Krypta der Bergkirche Hochheimbei der Restaurierung eingemauert im ehem. südlichen Zugang, löste sie jedoch nicht heraus, sondern stellte vor der mittleren Nische der Ostwand einen nachempfundenen Altar auf. Eine neue Mitte hat der Raum durch die Skulptur des Bildhauers Marcus Centmayer aus Worms mit dem Titel „Wandlung“ erhalten, einem bearbeiteten Wormser Bordstein, der im Zentrum der Krypta liegt.

Die Hochheimer Krypta steht in unmittelbarem zeitlichen und stilistischen Zusammenhang mit der Krypta der Galluskirche in Ladenburg, das durch seinen Bischofshof einen zentralen Ort des
Wormser Hochstiftes bildete. Nur durch Ausgrabungen lassen sich noch zwei weitere Parallelbauten des frühen 11. Jh., der Heiligenberg bei Heidelberg und die Wormser Kilianskapelle, nachweisen. Letztere war auch als Bautypus einer Kirche mit Westturm, Ostkrypta und Rechteckchor mit der Bergkirche vergleichbar.

Fotos: Bruno Kruljac, Norbert Rau (Altarplatte)

 

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung